"The purpose of circumcision ... to facilitate reproduction
... Other mutilations of the male genitals, which are also commonly
practiced in Australia, can on the other hand be assumed to have developed
with the intention of hindering procreation, in order to prevent an
undesirably large increase of the tribe."
Heinrich Schurtz
Altersklassen und Männerbünde
Eine Darstellung der Grundformen der Gesellschaft
Berlin. Druck und Verlag von Georg Reimer 1902
Knaben- undMädchenweihen. p. 96-97
Ganz unmittelbar auf die nunmehrige Freiheit des Geschlechtsverkehrs,
bezieht sich bei den Knaben inder Hauptsache nur eine, allerdings
ausserordentlich verbreitete Sitte, die der Beschneidung, deren Zweck
trotz aller tiefsinnigen Hypothesen doch wohl nur der ist, die Begattung
zu erleichtern und allenfalls im hygienischen Sinne günstig zu
wirken. Entsprechend wirdin manchen Gebieten Australiens die
Vagina der Mädchen künstlich erweitert. Andere Verstümmelungen
der männlichen Geschlechtsteile, die ebenfalls in Australien vielfach
üblichsind, dürften dagegen der Absicht entspringen,
die Zeugungsfähigkeit herabzusetzen und dadurch eine unerwünscht
grosse Vermehrung des Stammes zu verhindern; immerhin hat möglicherweise
die Beschneidung, die auf australischem Boden weit verbreitet ist,
erst den Anstoss zu diesen seltsamen Bräuchen gegeben.
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Die blosse Thatsache der eingetretenen Geschlechtsreife würde, wie
gesagt, schwerlich zu so verwickelten Bräuchen und Förmlichkeiten
führen, wenn nicht gleichzeitig der Eintritt in die engverbundene
Gruppe der Jünglinge entsprechend betont, werden rnüsst; bei den
Mädchen, deren zweite Altersstufe bei weitem, nicht so geschlossen
und kameradschaftlich organisiert zu sein pflegt, sind auch die Festlichkeiten
und Prüfungen stets unbedeutender. |